Roztoczański Park Narodowy (Roztocze-Nationalpark)
Der 1974 gegründete Roztoczański Park Narodowy (Roztocze-Nationalpark) ist eines der beiden Großschutzgebiete der Woiwodschaft Lubelskie (Lubliner Land). Mit einer Größe von rund 85 Quadratkilometern gehört er zu den eher kleineren polnischen Nationalparks.
Das südostpolnische Roztocze ist eine etwa 180 Kilometer lange und bis zu 30 Kilometer breite Hügelkette, die bis in die Westukraine reicht. Der Roztocze-Nationalpark schützt den zentralen Teil des polnischen Roztocze rund um das Tal des Weichselzuflusses Wieprz und ist seit 2007 ausgewiesenes Natura 2000-Schutzgebiet. Erste Schutzbemühungen gab es bereits im späten 16. Jahrhundert, als Kronkanzler Jan Zamoyski dort einen ausgedehnten Tiergarten anlegen ließ. Dieser wurde allerdings zu Beginn des 19. Jahrhunderts bereits wieder aufgelöst.
Fauna und Flora des Roztocze sind vor allem durch das Zusammentreffen kalter und warmer Luftmassen gekennzeichnet. Von den rund 700 Gefäßpflanzenarten stehen insgesamt 47 unter strengem Artenschutz, darunter der farbenprächtige Gelbe Frauenschuh, die zierliche Zweiblättrige Waldhyazinthe oder die formschöne Gemeine Akelei. Mehr als 95 Prozent der Parkflächen sind von Wäldern bedeckt. Besonders eindrucksvoll sind hiesigen Baumriesen, meistens Buchen, aber auch Tannen und Hainbuchen. Einige dieser Baumdenkmäler erreichen einen Stammumfang von fast fünf Metern.
Das Aushängeschild des Roztocze-Nationalparks sind die Konik genannten polnischen Pferde. Sie sind Nachfahren des inzwischen ausgestorbenen Tarpan-Wildpferdes, das unter anderem im Zamoyski-Tiergarten domestiziert wurde. Koniks sind helle Ponys mit dunkler Mähne und dunklem Schweif. Seit 1982 gibt es im Roztoczański Park Narodowy ein Freigehege für die widerstandsfähigen und ruhigen Pferde und 1996 eröffnete die Aufzuchtstation Florianka.
Die hölzernen Gebäude dieser ehemaligen Hauptförsterei aus den 1830er Jahren wurden originalgetreu restauriert. Im Forsthaus erhalten Besucher heute anhand der Originaleinrichtung einen Einblick in das Leben der Försterfamilie. Auf die Gäste warten darüber hinaus ständig wechselnde Ausstellungen zu Natur, Kultur und Traditionen der Region sowie eine Ausstellung mit Bildern der dort im Jahre 1902 geborenen Landschaftsmalerin und Naturschützerin Aleksandra Wachniewska.
Durch den Nationalpark führen verschiedene Lehrpfade sowie Fuß- und Radwanderwege. Besonders schön sind Ausflüge mit der Pferdekutsche, die man im Konik-Reservat sowie an der Aufzuchtstation Florianka mieten kann. Ein weiteres beliebtes Ausflugsziel sind die Echo-Fischteiche. Das größte der neun künstlichen Gewässer dient seit Jahren als Badesee. Nur 15 Kilometer vom Roztocze-Nationalpark entfernt befindet sich die Stadt Zamość. Ihre im Stile der italienischen Renaissance errichtete Altstadt gehört seit 1992 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Die Nationalparkverwaltung hat ihren Sitz im nahe gelegenen Zwierzyniec, wo sie ein Bildungszentrum mit Touristeninformation und naturkundlichem Museum betreibt. Die Nutzung einiger Wanderwege ist gebührenpflichtig.