Tatrzański Park Narodowy (Nationalpark Hohe Tatra)
Der 1954 ausgewiesene Tatrzański Park Narodowy (Nationalpark Hohe Tatra) ist eines von sechs Großschutzgebieten der Woiwodschaft Małopolska (Kleinpolen). Mit einer Gesamtfläche von rund 212 Quadratkilometern gehört er zu den größten polnischen Nationalparks.
Der im äußersten Süden des Landes gelegene Nationalpark schützt die wertvollsten Teile der Hohen Tatra, des einzigen polnischen Hochgebirges. Der höchste Gipfel des Nationalparks, ist mit 2.473 Metern der Rysy (Meeraugspitze). Er ist gleichzeitig Polens höchster Berg. Die wertvolle Gebirgslandschaft mit ihren schroffen Felswänden, ausgedehnten Hochweiden und eiszeitlichen Seen ist nicht nur ausgewiesenes Natura 2000-Schutzgebiet, sondern besitzt seit 1993 auch den Status eines UNESCO-Biosphärenreservates.
Landschaftlich gliedert sich das Gelände des Nationalparks in mehrere Höhenstufen. Im oberen Waldgürtel dominieren Zirbelkiefer und Fichte, der subalpine Bereich ist größtenteils von Latschenkiefern bestanden, oberhalb von 1.800 Metern ziehen sich alpine Wiesen bis zur Schneegrenze hin. Insgesamt wurden rund 1.000 Gefäßpflanzenarten im Bereich des Nationalparks gezählt. Zahlreiche Arten, wie das Tatra-Löffelkraut, der Tatra-Rittersporn oder der Wahlenberg-Steinbrech, haben dort ihre einzigen Vorkommen. Besonderes Augenmerk verdienen die 27 Orchideenarten, zu denen so seltene und bedrohte Arten wie der Fliegen-Ragwurz oder der Gelbe Frauenschuh gehören. Reich ist auch die Tierwelt des Nationalparks. Zu den charakteristischsten Tieren zählen die Gämse und das Tatra-Murmeltier. Mit etwas Glück kann man aber auch die Spuren von Braunbären, Wölfen oder Luchsen finden.
Eine beliebte Touristenattraktion des Nationalparks sind die Gebirgsseen. Sie entstanden größtenteils während der letzten Eiszeit und zeichnen sich oft durch außergewöhnlich klares Wasser aus. Der größte unter ihnen ist Morskie Oko (Meerauge), zu dem mehrere gut ausgebaute Wanderwege führen. Ebenso beliebt ist die malerische Dolina Pięciu Stawów Polskich (Tal der fünf Polnischen Seen). Polens höchstgelegener See ist der nur 35 mal 15 Meter große Zadni Mnichowy Stawek.
Im Sommer steht Besuchern des Nationalparks ein 275 Kilometer langes Netz an Fuß- und Radwanderwegen unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade zur Verfügung. Aktivsportler können sich an einigen Bergwänden im alpinen Klettern üben. Nach dem erfolgreichen Besuch eines speziellen Kurses können Mutige einige Dutzend Höhlen erkunden. Acht große Berghütten bieten Wanderern neben der Möglichkeit einzukehren auch einfache bis komfortable Übernachtungsplätze. Im Winter ist die Tatra als Hochgebirge ein wahres Paradies für Ski- und Snowboardfans. Langlauf ist auf weiten Strecken im Nationalpark erlaubt, zudem gibt es einige Abfahrtspisten.
Die Nationalparkverwaltung hat ihren Sitz in Zakopane, Polens wichtigstem Wintersportzentrum, das alljährlich Schauplatz sportlicher Großveranstaltungen, wie beispielsweise des FIS-World Cups im Skispringen ist. Der Eintritt in den Nationalpark ist kostenpflichtig.