Der Geschmack der polnischen Küche
Die polnische Küche ist wie eine Reise durch Jahrhunderte, Regionen und Jahreszeiten. Die reiche Geschmackspalette wird auch den anspruchsvollsten Feinschmeckern gerecht. Das gilt nicht nur für die einheimische Bevölkerung, sondern auch für Touristen aus dem Ausland. In der letzten Rangliste der 100 besten Küchen der Welt, die 2023/2024 von der Zeitschrift „TasteAtlas Awards“ erstellt wurde, belegte die polnische Küche einen hervorragenden 13. Platz. Und unsere Top-10-Gerichte nach dieser Liste sind: pierogi (Teigtaschen), gołąbki (Kohlroulade), Käsekuchen, Sandkuchen, Gulasch, Brühe, kopytka (Kartoffelklöße), Auflauf und Bigos. Die Top Ten der polnischen kulinarischen Hits werden durch Fleischklößchen abgeschlossen.
Die Ergebnisse des Rankings zeigen, dass kulinarische Klassiker nach wie vor im Trend liegen. Aber wie in anderen Bereichen auch, sind die Dinge auf unseren Tischen im Wandel. In den letzten Jahren haben die Küchenchefs immer wieder experimentiert und neue Interpretationen klassischer polnischer Gerichte geschaffen, die mit etablierten Mustern und Geschmacksrichtungen brechen.
Wir laden Sie zu einer kulinarischen Reise durch die polnische Küche ein!
Beginnen wir mit den Klassikern, die das Grundgerüst der polnischen Speisekarte bilden. Pierogi, die kleinen Teigtaschen mit den unterschiedlichsten Füllungen – von Kartoffeln mit Käse über Kraut mit Pilzen, Fleisch, verschiedenen Gemüsevariationen bis hin zu süßen Varianten mit Käse oder Obst – sind eine echte Delikatesse, die man in jedem Winkel Polens findet. Gekocht, gebacken, frittiert, im Mürbeteig – die Speisekarte vieler polnischer Pierogi-Restaurants ist ein kulinarischer Genuss und überzeugt auch Unentschlossene.
Kartoffeln werden in der polnischen Küche groß geschrieben. In vielen Regionen Polens hat die Kartoffel ihren festen Platz und wird in zahlreichen Gerichten verwendet. Zum Beispiel in Großpolen, das im Volksmund „Pyrlandia“ („Kartoffelland“) genannt wird. Wer Poznań besucht, sollte unbedingt die „pyry z gzikiem“ probieren, in der Schale gekochte Kartoffeln, die mit entsprechend gewürztem Quark serviert werden. Der Quark wird in der Regel mit Sahne, Schnittlauch oder Zwiebeln und oft auch mit Radieschen garniert.
Aber das ist nicht das einzige Kartoffelgericht mit Kultstatus. Kopytka ist ein weiteres Beispiel dafür. Diese länglichen Knödel bestechen durch ihre Einfachheit und sind eine tolle Idee für die sog. Zero-Waste-Küche. Sie können als Beilage zu Fleischsoßen, zu Gulasch oder als eigenständiges Gericht mit Zucker bestreut und mit zerlassener Butter übergossen serviert werden.
Das Kartoffel-Trio wird mit Kartoffelpuffer abgeschlossen. Unbedingt knusprig, mit verschiedenen Belägen serviert, vor allem in der salzigen Variante. Es gibt allerdings Regionen, in denen Kartoffelpuffer mit süßer Sahne und Zucker gegessen werden.
Die polnische Küche ist auch für ihre Suppen berühmt – Tomatensuppe, żurek (saure Mehlsuppe), Sauerkrautsuppe oder Gurkensuppe. Die Liste ist sehr lang, aber der unangefochtene König der Tradition ist die Brühe. Mit selbstgemachten Nudeln schmeckt sie köstlich. Großmütter sagen, es ist das beste Mittel gegen Erkältung und bringt einen schnell wieder auf die Beine. Für viele von uns ist der Geruch einer kochenden Brühe der Geruch einer unbeschwerten Kindheit und weckt die schönsten Erinnerungen.
Bigos – scheinbar nur Kohl und Fleisch, aber es gibt viele weitere Variationen dieser Speise. Es ist ein Gericht, das die Aromen von Sauerkraut, verschiedenen Fleischsorten und einer Vielzahl von Gewürzen perfekt verbindet und mit jedem Aufwärmen besser wird.
Die erste Erwähnung dieses Gerichts stammt aus dem 16. Jahrhundert, als neue, aus dem Ausland mitgebrachte Produkte wie Sauerkraut auf den polnischen Tisch kamen. Selbst unser Nationaldichter Adam Mickiewicz war versucht, dieses Gericht in „Pan Tadeusz“ zu beschreiben.
Nach dem Bigos ist es Zeit für die typische Hauptzutat eines polnischen Mittagessens – kotlet schabowy (Schweinskotelett). Dieses panierte und frittierte Stück Schweinefleisch ist schon seit Jahrzehnten in fast jedem Haus ein gern gesehener Gast am Sonntag. Und ein Symbol des Wohlstands. Heute ist es auch die Nummer 1 auf den Speisekarten vieler polnischer Restaurants. Es gibt eine Vielzahl von Variationen und es ist nicht mehr nur ein „langweiliges Stück paniertes Schweinefleisch“. Es wir gebacken, gebraten, in Sauce und mit Beilagen serviert. Viele Kenner und „Schweinskotelett-Experten“ sagen jedoch, dass die klassische Variante am besten schmeckt.
Zum süßen Abschluss empfehlen wir Käsekuchen, Mohnkuchen und Apfelkuchen. Diese drei Kuchen sind die unangefochtenen Spitzenreiter bei den polnischen Süßwaren. Traditioneller Käsekuchen, Krakauer Käsekuchen auf einem Mürbeteigboden, mit weißer Schokolade, mit gesalzenem Karamell – die Konditoren verstehen es meisterhaft, neue Varianten dieses traditionellen polnischen Gebäcks zu kreieren. Hefemohnkuchen – besonders beliebt zu Weihnachten und Ostern – voller Nüsse, duftend nach Mandeln und Orangenschalen.
Apfelkuchen – obwohl in der ganzen Welt als der gewöhnlichste Apfelkuchen bekannt – ist ein außergewöhnlicher Kuchen, der in der polnischen Version seinesgleichen sucht. Mit süßen, knusprigen Streuseln, die aus verschiedenen Apfelsortem hergestellt wird (obwohl man sagt, dass die graue Renette am besten ist), mit einem zarten Baiser, mit einem Gitter aus Mürbeteig. Jede Version hat ihre treuen Fans, und die hausgemachten Rezepte werden von Generation zu Generation weitergegeben.
Die polnische Küche hat viel zu bieten. Sie zu entdecken ist ein Vergnügen. Es lohnt sich, sich auf diese kulinarische Reise zu begeben und Bissen für Bissen den Reichtum der polnischen Küche zu erkunden – ob in ihrer klassischen Version oder in einer modernen Interpretation. Lassen Sie sich auf ein kulinarisches Abenteuer ein!