Góry Stołowe (Nationalpark Heuscheuergebirge)
Mit einer Fläche von rund 63 Quadratkilometern ist der Park Narodowy Góry Stołowe (Nationalpark Heuscheuergebirge) der größere der beiden in der Woiwodschaft Dolnośląskie (Niederschlesien) gelegenen Nationalparks. Der 1993 in der Ziemia Kłodzka (Glatzer Land), unmittelbar an der Grenze zu Tschechien, ausgewiesene Park schützt den südöstlichen Teil des gleichnamigen Gebirgszuges.
Über Millionen Jahre erschufen Wind und Wetter im Heuscheuergebirge bizarr anmutende Felslandschaften. Die steinernen Gänge und Labyrinthe übten seit jeher eine große Faszination auf den Menschen aus. Zu den bekanntesten gehören die Błędne Skały (Wilden Löcher) und die Skalne Grzyby (Pilzfelsen). Einzigartig für Polen sind die Tafelberge, die dem Gebirge ihren polnischen Namen verleihen. Die höchste Erhebung im Nationalpark ist mit 919 Metern der Szeliniec Wielki (Große Heuscheuer). Sein teils stark zerklüftetes Gipfelplateau lädt mit zahlreichen markanten Felsen zum Klettern ein. Ihm verdankt der Berg auch seinen polnischen Namen, der soviel wie „Ort der Felsspalten“ bedeutet. Für das Erkunden des Großen Heuscheuer sowie der Wilden Löcher erhebt die Nationalparkverwaltung eine geringe Eintrittsgebühr.
Auf die Besucher des Nationalparks warten insgesamt rund 100 Kilometer gut ausgebauter Wanderwege, die zu den interessantesten Gesteinsformationen und den schönsten Aussichten führen. Auch Kletterfreunde kommen im Heuscheuergebirge voll auf ihre Kosten. Gegen ein Entgelt können sie sich in einem der sechs offiziellen Klettergebiete austoben. Fahrradtouristen stehen im Nationalpark Heuscheuergebirge gut ausgeschilderte Radwanderwege mit einer Gesamtlänge von etwa 140 Kilometern zur Verfügung, die zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Parks und teilweise über die Grenze nach Tschechien führen. Rund um das zentral gelegene Dorf Karłów (Karlsberg) gibt es einige kürzere Loipen, die im Winter zum Skilanglauf einladen.
Die felsige Landschaft des Nationalparks ist zu 89 Prozent von dichten Wäldern bedeckt. Dominierendes Element sind dort künstlich angelegte Fichtenwälder. An einigen wenigen Stellen blieb noch ein natürlicher Buchenmischwald erhalten. Von den rund 650 Gefäßpflanzenarten des Nationalparks stehen 28 unter strengstem Naturschutz. So unter anderem die Davalls Segge, die charakteristisch für die Hochmoorgebiete des Parks ist. Die felsige Landschaft bietet vielen Tierarten einen geeigneten Lebensraum. So können Wanderer im Grenzgebiet zu Tschechien beispielsweise Mufflons beim Klettern beobachten. In den vergangenen Jahren wurden auch vereinzelt Braunbären, Wölfe und Gämsen gesichtet.
In unmittelbarer Nähe zum Nationalpark befinden sich die drei Glatzer Kurorte Polanica-Zdrój (Altheide-Bad), Duszniki-Zdrój (Bad Reinerz) und Kudowa-Zdrój (Bad Kudowa). In Kudowa befindet sich zudem die Nationalparkverwaltung, die hier ein ungewöhnliches Museum betreibt. Über 3.000 Exponate aus der ganzen Welt entführen die Gäste im Froschmuseum auf unterhaltsame Art in die Welt der Amphibien.