Die Dreistadt: Gdańsk, Sopot, Gdynia
Entlang der sandigen Küste der Danziger Bucht, zwischen den grünen Hügeln der Kaschubei und den ausgedehnten Ebenen des Weichseldeltas, liegt eine in ihrer Art einmalige Ansammlung dreier Städte: Gdansk, Sopot und Gdynia. Jede der Städte hat einen einzigartigen Charakter und bildet zusammen mit den anderen eine harmonische Einheit, die als das Städtetrio (Trójmiasto) bezeichnet wird.
Die älteste und wichtigste Stadt der Region ist das 1000 Jahre alte Danzig. Hier befinden sich die wichtigsten Kulturstätten. Die Innenstadt pulsiert das ganze Jahr über vor Lebendigkeit: beim Orgelfestival des Danziger Musikfrühlings erklingen Werke der Klassiker; das Festival der Guten Laune bietet großartige Unterhaltung; das Internationale Shakespearefestival versetzt in die Welt des Theaters; die Danziger Ecken belebt das Straßen- und Freilufttheaterfestival „FETA“; zahlreiche Ruder- und Segelregatten sowie das Festival der Shanty-Musik locken Seebären an; zu Konzerten der Jugendmusik beim Olivaer Tor (Konzertgelaende „Brama Oliwska”) versammeln sich Zehntausende Zuschauer.
Unter den zahlreichen Werken, die im Danziger Nationalmuseum zu finden sind, zieht insbesondere das „Jüngste Gericht“ von Hans Memling die Aufmerksamkeit an. Wie die reichen Danziger Händler lebten, ist im Uphagen-Haus am perfekt restaurierten Langen Markt zu sehen. Mit einer kleinen Fähre gegenüber dem berühmten „Krantor“ kann man auf die Insel Ołowianka gelangen. Dort befindet sich das Zentrale Meeresmuseum, und es finden Konzerte der Philharmonie statt. Einige Schritte weiter kann man sich in der Wache Nr. 1 auf Westerplatte und im Polnischen Postmuseum mit der Geschichte der ersten Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs vertraut machen. Dem Tor der ehemaligen Lenin-Werft, der Wiege der Solidarność, gegenüber erhebt sich das in seiner Ausdruckskraft erschütternde Arbeiterdenkmal, das an die im Dezember 1970 im Kampf mit den Spezialmilizen Gefallenen erinnert.
Mit dem Besuch des Bernstein-Museum kann man sich auf den Ausflug durch Dutzende von Galerien und Geschäften, die zu wahren Wunderwerken verarbeiteten Schmuck aus diesem Ostseegold anbieten, vorbereiten.
Die Fahrt entlang der Hauptader der Stadt in Richtung Sopot führt durch den Ortsteil Oliwa, eine vom Zisterzienser-Orden angelegte gesonderte Siedlung. Der Orgelklang in der wunderschönen Kathedrale, der Klosterpalast, ja eigentlich der ganze architektonische Komplex versetzen Besucher bis heute in Verwunderung.
„Etwas“ jünger ist Sopot, das als Stadt und Meereskurort nach 1798 entstanden ist, als der polnische Graf Kajetan Sierakowski das Kurhaus erbaute. Nach Sopot kann man von Gdansk oder Gdynia aus über den nah am Meer verlaufenden Fahrradweg oder zu Fuß entlang des romantischen Strandes gelangen. Die wichtigste Straße des Kurortes ist die Bohaterow Cassino, deren eigentlicher Anfang auf der Holzmole 458 Meter auf dem Meer liegt. Unweit davon stehen der Seeturm und die Kurgebäude des Heilbades. Auf der nahegelegenen Waldbühne finden seit 1961 Schlagerwettbewerbe statt, durch welche die Stadt weiter bekannt wurde.
Die jüngste der drei Städte ist Gdynia. Die Polen schufen hier an der Stelle eines winzigen Fischerdorfs „auf nacktem Holz“ in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts einen Hafen, der mit Danzig konkurrieren sollte. Diese Aufgabe wurde perfekt erledigt: Polen hatte sich eine der bequemsten Städte des Landes gebaut. Aus Gdynia und Sopot ist gut das 10-20 km entfernte Hel-Haff zu sehen. Dieses prächtige Erholungsgebiet ist mit den beschriebenen Städten über Straßen, die Eisenbahnlinie, Schiffe und einen Radweg.