16 einzigartige Ausflugsziele im Herbst – Teil I

Der goldene Herbst in Polen ist eine schöne und farbenfrohe Zeit, in der man die mehr oder weniger bekannten Teile des Landes neu entdecken kann. In jeder der 16 Regionen Polens gibt es eine große Anzahl solcher einzigartigen Orte. Die Blätter der Bäume in den Parks und Wäldern leuchten in der Herbstsonne und laden zu Spaziergängen und Erkundungen dieser ungewöhnlichen Orte ein. Lassen Sie sich von den hier vorgestellten Ausflugstipps, von denen wir jeweils einen für jede Woiwodschaft ausgewählt haben, zu Herbstausflügen inspirieren, bei denen Sie sicherlich noch weitere interessante Orte und Attraktionen entdecken werden, die in dieser Jahreszeit zur Verfügung stehen.

Die Vorschläge für die ersten acht Orte sind alphabetisch nach den Namen der Woiwodschaften geordnet. Die nächsten finden Sie im Artikel: „16 einzigartige Ausflugsziele im Herbst – Teil II“.

Woiwodschaft Dolnośląskie (Niederschlesien): Auf Schatzsuche – Burg Czocha

Der Herbst ist die ideale Jahreszeit, um sich auf Schatzsuche zu begeben. Und wenn es um Schätze geht, dann kommt natürlich nur die Woiwodschaft Niederschlesien infrage! Eine Region voller Schätze, Geheimnisse und Legenden mit zahlreichen Burgen und Schlössern. Eines davon ist die Burg Czocha, die die Phantasie aller Entdecker und Schatzsucher anregt. Dies ist das Verdienst des mysteriösen Ernest Gutschow, der die Burg Anfang des 20. Jahrhunderts kaufte und mit dem Wiederaufbau begann. Das klingt nicht ungewöhnlich, aber die Burg hat viele Verstecke, Geheimgänge und verborgene Kammern! Ihre unterirdischen Gänge sind noch heute ein Rätsel. Auf dem Burggelände befindet sich ein Hotel. Vielleicht finden Sie während Ihres Aufenthalts die Geheimtür, die zum Schatz von Ernest Gutschow führt?

Die Burg Czocha ist eine Festung aus dem 13. Jahrhundert, die auf einem Hügel über dem Marklissa See in der Ortschaft Sucha liegt. Das Bauwerk besticht nicht nur durch seine architektonische Form, sondern auch durch die Originalität seiner Lage und die Einzigartigkeit seiner Atmosphäre. Die Möglichkeit der Entspannung innerhalb der mittelalterlichen Mauern, die Begegnung mit den Zeichen der Vergangenheit und das Kennenlernen der Geschichte des Ortes und der Region sind hier das Besondere. Als touristische Einrichtung bietet das Schloss seinen Besuchern zahlreiche Attraktionen: Themen- und Nachtführungen durch die historischen Gemächer und Geheimgänge, die Folterkammern, das Kuriositätenkabinett, den Rätselsaal, aber auch regelmäßige Veranstaltungen, Feste, Kultur- und Bildungsveranstaltungen. Aufgrund ihrer geografischen Lage, ihres historischen Wertes und ihrer geheimnisvollen Ausstrahlung wird die Burg Czocha häufig als Kulisse für Filmproduktionen genutzt. Entdecken Sie die Burg in den Farben des Herbstes!

Woiwodschaft Kujawsko-Pomorskie (Kujawien-Pommern): Polnisches Pompeji – archäologisches Reservat in Biskupin

Auch wenn das Reservat nach dem Archäologischen Festival in Biskupin (September) menschenleer ist, lohnt es sich, diesen ungewöhnlichen Ort in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern zu besuchen. Die Rekonstruktionen prähistorischer und frühmittelalterlicher Objekte in einer wunderschönen herbstlichen Umgebung der Natur sind atemberaubend. Biskupin ist ein Aushängeschild der polnischen Archäologie. Die Siedlung wurde in den 1920er Jahren von dem hiesigen Geschichtslehrer entdeckt, der sich für die Pfähle, die aus dem Grund des Biskupińskie-Sees ragten, interessierte. Schnell stellte sich heraus, dass es sich um die Überreste einer Holzbausiedlung handelte, die von Vertretern der Lausitzer Kultur (8.-7. Jh. v. Chr.) bewohnt wurde.

Das Archäologische Museum in Biskupin ist die berühmteste Ausgrabungsstätte Polens und das bekannteste archäologische Reservat in Mitteleuropa. Es dient als Museum mit zeitgenössischen, maßstabsgetreuen Rekonstruktionen von drei Siedlungen: in situ – die ersten Bauern, die sog. „Langhäuser“, von vor 6.000 Jahren, eine bronzezeitliche Lausitzer Siedlung von vor 2.700 Jahren und eine frühmittelalterliche Siedlung (10./11. Jahrhundert). Es ist das größte archäologische Freilichtmuseum in Polen und ein Aushängeschild der polnischen Archäologie. Hier wurde nicht nur ein Teil der Wehrsiedlung rekonstruiert, sondern auch eine Einrichtung geschaffen, die sich der experimentellen Archäologie widmet. 

Woiwodschaft Lubelskie (Lublin): Herbstspaziergang im Land der Lößschluchten

Man muss niemanden davon überzeugen, dass Kazimierz Dolny ein malerischer Ort ist, der zu jeder Jahreszeit einen Ausflug wert ist. Ein Herbstausflug in diese charmante Stadt im Land der Lößschluchten ist eine hervorragende Gelegenheit, um die anderen vielfältigen Attraktionen der Region und der gesamten Woiwodschaft Lublinzu entdecken. Zahlreiche touristische, erholungsrelevante, landschaftliche und kulturelle Vorzüge zeichnen das Land der Lößschluchten aus. Ein dichtes Netz von Lössschluchten mit reicher Flora und Fauna und ein abwechslungsreiches Relief sind eine Besonderheit. Malerische Routen führen durch bekannte Schluchten: Wurzelgrube, Plebanka oder Norowy Dół.

Ein Spaziergang durch diese mit Laub bedeckten Schluchten, die sich inmitten von herrlichen Wäldern verstecken, ist mit Sicherheit eine schöne Erinnerung und ein Erlebnis in der Natur. An Winterabenden wird man sich gerne daran erinnern! 

Woiwodschaft Lubuskie (Lebus): Herbst im größten englischen Landschaftspark in Polen und Deutschland – Muskauer Park

Wunderschöne Herbstlandschaften kann man im deutsch-polnischen Muskauer Park bewundern. Dieser Park, der 2004 auf die Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen wurde, liegt auf der polnischen Seite in der Woiwodschaft Lebus. Er ist der größte Park im englischen Stil in Polen und Deutschland und erstreckt sich zu beiden Seiten der Lausitzer Neiße. Mehrere Wander-, Fahrrad- und Nordic-Walking-Strecken führen durch den Park. Der Park ist wie ein mit Pflanzen gemaltes Bild angelegt. Die einheimische Vegetation unterstreicht die idyllischen Qualitäten der Landschaft. Der Muskauer Park wird von einem wunderschönen Schloss geschmückt.

Ein weiterer Vorteil des Muskauer Parks ist seine Lage innerhalb des Landschaftsparks Muskauer Bogen und des UNESCO-Weltgeoparks Muskauer Bogen, der als einziges Gebiet in Polen zum Welt-Geopark-Netzwerk gehört. Seine Attraktion sind die über 100 Absinkweiher des Braunkohlenbergbaus, deren Wasser je nach chemischer Zusammensetzung unterschiedliche Farben aufweist. Die interessantesten Objekte sind entlang der geotouristischen Route „Dawna Kopalnia Babina“. An dieser Route befindet sich auch ein fast 30 Meter hoher Aussichtsturm.

Woiwodschaft Łódzkie (Łódź): Wasser und Grotten also Tomaszowska Okąglica

Den goldenen polnischen Herbst kann an vielen interessanten Orten in der Woiwodschaft Łódź erleben. Die Stadt Łódź selbst bietet ungewöhnlich viele Grünflächen für Spaziergänge und Wanderungen, darunter den größten Stadtwald Europas (1.200 Hektar): Las Łagiewnicki. 

Im Herbst (und nicht nur zu dieser Jahreszeit) lohnt es sich, das Reservat „Niebieskie Źródła“ mit seinen türkisfarbenen Quellen, das Freilichtmusuem „Skansen Rzeki Pilicy“ – das erste Museum in Polen, das die Geschichte des Flusses erzählt – und die unterirdische Touristenroute „Groty Nagórzyckie“ mit den künstlich angelegten Abbauräumen eines Sandbergwerks zu erkunden. Dies sind drei Vorschläge, die in einem einzigen touristischen Angebot enthalten sind – Tomaszowska Okrąglica. Der Name dieses „touristischen Produkts“ von Tomaszów Mazowiecki bezieht sich auf die mundartliche Bezeichnung, die früher für die reizvollen Windungen des Flusses Pilica verwendet wurde, da die aufgeführten Sehenswürdigkeiten auf beiden Seiten des Flusses liegen. Die pulsierenden, vom Quellwasser aufgewirbelten Sandflächen und die Rufe einer Vielzahl von Vogelarten im Reservat, eine von einer horizontalen Francis-Turbine angetriebene Mühle, ein gepanzerter Artillerieschlepper der Luftwaffe im Freilichtmuseum oder die Spezialeffekte in den unterirdischen Räumen werden lange in Erinnerung bleiben.

Woiwodschaft Małopolskie (Kleinpolen): Herbstliche Nostalgie auf den Kalvarienbergwegen in Kalwaria Zebrzydowska

Die Woiwodschaft Kleinpolen ist eine Fundgrube an touristischen Attraktionen. Hier befinden sich einzigartige Orte, die sich hervorragend für einen Herbstausflug eignen. Sie finden hier eine große Auswahl an Natur- und Kulturangeboten! Wie wäre es mit einem besonderen Herbstspaziergang auf den verschlungenen und ansteigenden Wegen zwischen den 42 Kapellen und Kirchen von  Kalwaria Zebrzydowska? Es handelt sich um mehr als sechs Kilometer lange Kalvarienbergwege, die in die Berge rund um die Stadt eingebettet sind und an die heiligen Stätten in Jerusalem erinnern. Ein unwiderlegbares Argument, Kalwaria Zebrzydowska zu besuchen, ist die Tatsache, dass der Ort als manieristisches Architektur- und Landschaftsensemble und als Pilgerpark seit 1999 auf der Welterbeliste der UNESCO steht. Das wertvollste religiöse Denkmal in Kalwaria ist das Bildnis der Muttergottes von Kalwaria in der Kapelle der Familie Zebrzydowscy. 

Kommen Sie nach Kalwaria Zebrzydowska und erleben Sie eine wunderschöne Kulturlandschaft, die von geistigen Werten geprägt ist, in der sich natürliche Elemente und künstlerische Werke zu einem harmonischen Ganzen verbinden und in der sich die Pracht der barocken Architektur geschickt in die natürliche Landschaft einfügt.

Masowien: Auf den Spuren von Fryderyk Chopin in Herbststimmung

In der Woiwodschaft Masowien finden Sie viele Orte, die mit unserem bedeutendsten Komponisten – Fryderyk Chopin – in Verbindung stehen. Sein Werk passt perfekt zu den herbstlichen Inspirationen für stimmungsvolle Ausflüge. Es lohnt sich, die Orte, die ihn inspiriert und sein musikalisches Genie geprägt haben, mit eigenen Augen zu sehen. Dazu gehört sein Geburtshaus in Żelazowa Wola. Es ist heute ein Museum mit einem schönen Park, in dem regelmäßig Konzerte und Liederabende veranstaltet werden. Das Museum selbst – ein altes polnisches Herrenhaus mit einer dem Komponisten gewidmeten Ausstellung und einem modernen Bildungszentrum – ist sehr beliebt. Der Park in seiner herbstlichen Kulisse ist ein Fest für die Sinne!

Natürlich darf auch der Warschauer Park Lazienki Krolewskie nicht fehlen. In dem wunderschönen Park steht die Friedrichsstatue unter einem Weidenbaum. Dies ist eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Warschaus. Der Lazienki-Park selbst ist ein idealer Ort für einen Herbstspaziergang. Es handelt sich um einen Park- und Palastkomplex, der vor allem für seine entspannenden Grünflächen und den prächtigen Palast auf der Insel bekannt ist. Bei einem Ausflug in diesen herrlichen Park treffen Sie zwischen den herbstlich gefärbten Bäumen mit großer Wahrscheinlichkeit auf niedliche Eichhörnchen, die Vorräte für den Winter anlegen, und bunte Pfauen, die stolz durch die Gassen schlendern.

Oppeln: die Farben des Herbstes auf einem erloschenen Vulkan – der St. Anna-Berg

Der in der Woiwodschaft Oppeln im westlichen Teil des Schlesischen Hügellandes gelegene St.-Anna-Berg verdankt seinen modernen Namen der Schutzpatronin der Kirche und des Franziskanerklosters im gleichnamigen Dorf, das auf dem Gipfel und an den westlichen und nördlichen Hängen des Berges errichtet wurde. In seinem Gebiet wurden ein Landschaftspark und ein nationaler Geopark mit demselben Namen eingerichtet. Der Ort ist nicht nur aus natürlichen Gründen einen Besuch wert. Er beherbergt auch ein basilikaähnliches Heiligtum mit einer wundertätigen Statue und Reliquien der heiligen Anna Selbdritt, der Mutter Marias von Nazareth, einen Klosterkomplex mit einem Museum und sakralen Sammlungen, eine Grotte nach dem Vorbild des Heiligtums Unserer Lieben Frau von Lourd, einen Kalvarienberg-Park und ein Denkmal für den Aufstand in Form von vier Pylonen aus Granitblöcken, entworfen von Xawery Dunikowski. Im Jahr 2004 wurde der St.-Anna-Berg innerhalb der Grenzen des Landschaftsparks zum historischen Denkmal erklärt.

Der St. Anna-Berg ist aus geologischer Sicht sehr interessant. Vor 27 Millionen Jahren war der Berg ein aktiver Vulkan, der in sich zusammenfiel. Daran erinnert der Nephelin, der hier in den inaktiven Steinbrüchen vorkommt, ein vulkanisches Magmagestein mit feinkörniger, porphyrischer Struktur. Außerdem gibt es zwei inaktive Kalksteinbrüche.